Die Gemeinde Wentorf steht vor einer der größten Zukunftsaufgaben der vergangenen Jahrzehnte: der grundlegenden Modernisierung und Erweiterung ihrer Schullandschaft. Bereits heute arbeiten alle Schulen an der Kapazitätsgrenze, Unterricht findet in Containern statt, und zentrale Gebäude – insbesondere Gemeinschaftsschule und Gymnasium – entsprechen weder pädagogisch noch baulich den Anforderungen moderner Bildungsarbeit.
Um eine solide Entscheidungsgrundlage für die anstehenden Investitionen zu schaffen, hat die Gemeindevertretung 2022 die Durchführung einer Phase 0 sowie umfangreicher Machbarkeitsstudien beschlossen. Am 25. November 2025 wurden die Ergebnisse erstmals öffentlich präsentiert.
Warum braucht Wentorf neue Schulen?
Wentorf wächst – und mit dem Wachstum steigen die Anforderungen an den Bildungsstandort. Die aktuelle Situation zeigt deutlich den Handlungsdruck:
- Unterricht in allen Schulen teilweise in Containern
- Gemeinschaftsschule ohne Entwicklungsmöglichkeiten für eine Oberstufe
- Unzureichende Räume für Ganztag und OGS
- Massive bauliche Defizite an Gemeinschaftsschule und Gymnasium
- Sanierungsbedürftiges Lehrschwimmbecken
- Fehlende oder zu knappe Sport- und Außenflächen
Moderne Schulen benötigen flexible Lernlandschaften, Räume für Ganztag, Förderangebote, Selbstlernzonen sowie ausreichend Flächen für Bewegung, Betreuung und Gemeinschaft. Diese Anforderungen sind an den Bestandsstandorten nur eingeschränkt darstellbar.
Machbarkeitsstudie I: Schulcampus auf dem Gelände des Kleingartenvereins (KGV)
Zentrales Thema war die Prüfung, ob ein gemeinsamer Schulcampus für Gymnasium und Gemeinschaftsschule auf dem Gelände des heutigen Kleingartenvereins entstehen könnte.
Kernergebnisse
- Der Standort KGV wäre grundsätzlich geeignet, um beide weiterführenden Schulen sowie gemeinsame Einrichtungen zu errichten.
- Ein durchgängig geplanter Campus ermöglicht Synergien, etwa gemeinsame Nutzung von Aula, Mensa, Küche, Selbstlernzentrum und Hausmeisterei.
- Die Vorzugsvariante umfasst max. 4 Geschosse, fünf Sporthallenfelder und klare Trennung der Schulhöfe.
- Flächenbedarf: ca. 28.000 m² BGF für beide Schulen plus 3.280 m² gemeinsame Bereiche.
- Herausforderung: Umsiedlung des Kleingartenvereins, begrenzte Erweiterungsreserven, kein Lehrschwimmbecken am Standort, hoher Versiegelungsgrad, zusätzlicher Aufwand durch Quartiersgarage.
Fazit der Studie I
Der Standort ist grundsätzlich realisierbar und bietet pädagogisch wie städtebaulich große Chancen. Allerdings bringt die Verlagerung des Kleingartenvereins soziale, rechtliche und finanzielle Komplexität mit sich.
Machbarkeitsstudie II: Entwicklung der Gemeinschaftsschule am Bestandsstandort
Parallel wurde geprüft, ob die Gemeinschaftsschule am heutigen Standort Achtern Höben umfassend modernisiert, erweitert und baulich neu organisiert werden kann.
Es wurden drei Varianten untersucht:
Variante 1: Komplettneubau mit größerem Interimsbedarf
- Grundfläche EG: 7.245 m²
- Gute Umsetzbarkeit der Raumprogramme
- Hoher Platzbedarf für Interimscontainer
Variante 2: Erweiterung + zweiter Fachraumtrakt
- Grundfläche EG: 7.564 m²
- Geringfügig bessere Flächendeckung als Variante 1
- Ebenfalls Interimsflächen notwendig
Variante 3 – Vorzugsvariante: Neubau der Jahrgangscluster, Erhalt wichtiger Bestandsgebäude
- Beste Übereinstimmung mit dem Flächenbedarf (8.169 m² pädagogische Flächen)
- Erhalt der sanierten Aula und des Fachtrakts
- Neues Sportzentrum mit Tribüne
- Deutlich geringerer Interimsflächenbedarf
- Aber: eingeschränkte Erweiterungsreserven und weiterhin bauliche Abhängigkeit vom Altbestand
Fazit der Studie II
Variante 3 stellt am Bestandsstandort die technisch und pädagogisch sinnvollste Lösung dar. Sie bietet die Möglichkeit, Schritt für Schritt zu bauen und gleichzeitig Teile des Bestands sinnvoll zu nutzen.
Nächste Schritte
In den Sitzungen des Bürger- und Liegenschaftssausschusses am 1. bzw. 2. Dezember sowie in der Präsentation für die Schulöffentlichkeit werden sowohl Kostenrahmenschätzungen als auch mögliche Zeitpläne präsentiert. Anschließend wird die politische Beratung fortgesetzt.

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